Schriften

Kriegerdenkmal Bacharach

Autorin:

Dr. Dagmar Aversano-Schreiber

Herausgeber und Verleger:

Verein für die Geschichte der Stadt Bacharach und der Viertäler e. V.h

Reproduktion und Layout:

Dr. Dagmar Aversano-Schreiber

Druck:

PSL Print-Service Listl, 55411 Bingen-Büdesheim

Erschienen

2014

Seiten

54

Preis

3,50 EURO

ISBN

978-3-928022-15-6

Leseprobe

Ein Überblick

Frankreich fühlte sich beleidigt und erklärte Preußen den Krieg und erfüllte damit Bismarck einen Herzenswunsch. Dieser wollte Preußen endlich zu einer europäischen Macht formen und die deutsche Kleinstaaterei beenden. Ein Krieg war hierbei hilfreich. "Dass die deutsche Einheit durch gewaltsame Ereignisse gefördert werden würde, halte auch ich für wahrscheinlich", schrieb er in einem Erlass im Februar 1869. Frankreich war seit den napoleonischen Kriegen ein beliebter Gegner. Napoleon III., der Neffe von Napoleon Bonaparte und seit 1852 Kaiser der Franzosen, war durch außenpolitische Misserfolge und wirtschaftliche Krisen im eigenen Land immer mehr in die Kritik geraten. So war es für Bismarck leicht, einen Grund für eine Auseinandersetzung zu provozieren, auch wenn gar kein echter Konflikt vorlag. Voller Euphorie und patriotischer Begeisterung zogen die Soldaten ins Feld. Von Anfang an lief es für die Franzosen nicht gut. Schnell wurden die Truppen tief nach Frankreich hinein getrieben. Ungefähr die Hälfte verschanzte sich in der Festung Metz, wo sie von deutschen Truppen belagert wurden. Das restliche Heer stand in Châlons. Um zu verhindern, dass es den eingeschlossenen Kämpfern zu Hilfe kam, schob Generalstabschef Helmuth von Moltke sich zwischen die beiden Heeresteile. Die Franzosen zogen sich in die alte Festungsstadt Sedan zurück. Sie wurden jedoch durch katastrophale Wetterverhältnisse, Krankheit und mangelnde Verpflegung geschwächt. Am Morgen des 1. September 1870 griffen die Deutschen das Dorf Bazeilles an, das vor der Festung Sedan lag. Völlig überraschend bekämpften die Einwohner als Zivilisten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Waffen die Angreifer und wurden als Partisanen standrechtlich erschossen. Das Dorf wurde beinah völlig niedergebrannt. Beide Seiten trugen schwere Verluste davon. Während der Kampf in Bazeilles noch tobte, war es den deutschen Truppen gelungen, die Höhenzüge im Norden und Westen Sedans zu besetzen und den Ring um die Festung zu schließen. Hatten zuvor in erster Linie die Infanterien gegeneinander gekämpft, wurde in Sedan erstmals massiv Artillerie eingesetzt. Die Stahlkanonen der Firma Krupp in Essen schossen die französischen Soldaten gnadenlos zusammen, was zu schrecklichen Verletzungen, zahlreichen Toten, zu Chaos und Auflösung der Disziplin führte. Am Nachmittag dieses schicksalsreichen Tages hissten die Franzosen die weiße Fahne. Am nächsten Tag unterschrieb der französische General Wimpffen die von Moltke diktierte Kapitulation. Napoleon III. und mit ihm mehr als Hunderttausend seiner Soldaten begaben sich in deutsche Kriegsgefangenschaft. Metz kapitulierte im Oktober, Paris im Januar 1871. Preußen hatte gesiegt. Frankreich musste Elsass und Lothringen abtreten und außerdem hohe Kriegsreparationen zahlen. Am 18. Januar 1871 konnte im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Kaiserreich ausgerufen und Wilhelm I. zum

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