Schriften
Clemens Brentano - Die Loreley und Bacharach
Autor : |
Prof. Dr. Wolfgang Bunzel |
Herausgeber und Verleger: |
Verein für die Geschichte der Stadt Bacharach und der Viertäler e. V. |
Reproduktion und Layout: |
Horst Stimmann, Bacharach |
Druck: |
Print-Service Listl, 55411 Bingen-Büdesheim |
Erschienen |
2013 |
ISBN |
ISBN-13 978-3-928022-11-8 |
Seiten |
36 |
Preis: |
3,00 EUR |
Leseprobe
Vorwort
"Zu Bacharach am Rheine / Wohnt eine Zauberin, / Sie war so schön
und feine / Und riß viel Herzen hin." Ohne Clemens Brentano gäbe es
die Lore Lay, wie wir sie heute kennen, nicht! Er schrieb den Urtext,
aus dem sich der heute weltbekannte Mythos entwickelte.
Es ist das Verdienst von Fritz Stüber aus Medenscheid, dass Clemens
Brentano wieder in das Bewusstsein von Bacharach rückt.
Der 1778 in Ehrenbreitstein geborene Sohn einer deutschen Mutter
und eines italienischen Vaters, einem reichen Frankfurter Kaufmann,
war einer der begabtesten und zugleich rätselhaftesten Künstler der
deutschen Romantik. 1801 wurde sein einziger Roman Godwi oder
das steinerne Bild der Mutter veröffentlicht, in den die Ballade der
Lore Lay eingebunden ist, deren tragisches Schicksal den Beginn der
literarischen Rheinromantik markiert.
Der vorliegende Text von Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, Leiter der
Brentano-Abteilung des Freien Deutschen Hochstifts mit Sitz im
Goethe-Haus Frankfurt am Main, basiert auf einem von ihm am 20.
September 2009 im vollbesetzten Rheintheater Bacharach gehaltenen
Vortrag. Der Verfasser begibt sich auf eine intensive Spurensuche nach
den Quellen und Einflüssen, die Clemens Brentano nutzte, um - gemäß
der Forderung der Frühromantiker nach einer neuen Mythologie
- aus seiner eigenen Phantasie heraus die Kunstfigur Lore Lay zu
erschaffen.
Wolfgang Bunzel beschreibt - auch im Hinblick auf ihr verwandeltes
Auftreten als Frau Lureley in Brentanos "Märchen vom Rhein" -, wie
aus einem Echo ein Mythos werden konnte, der bis heute als scheinbar
alte Volkssage den Loreley-Kult am Leben hält.
Die von Fritz Stüber organisierte Veranstaltung des Geschichtsvereins und des Verschönerungsvereins von Bacharach wurde durch eine Lesung von Friedrich G. Paff und durch Fritz Stübers Gemäldeausstellung "Weibsbilder für Brentano" bereichert. Annette und Armin Mahl stellten den Veranstaltern das Rheintheater kostenlos zur Verfügung, und das Hotel Stüber lud die Verantwortlichen zu einem üppigen Abendessen ein.
An dieser Stelle sei allen Beteiligten herzlich gedankt.
Dagmar Aversano-Schreiber im Juli 2013
Zeittafel zur Entwicklung des Mythos Loreley
1801 | Clemens Brentano: "Zu Bacharach am Rheine..." (1. Fassung - im Roman "Godwi") |
nach 1801 | Clemens Brentano: "Lureley" (2. handschriftliche Fassung) |
1810/12 | Clemens Brentano: "Mährchen vom Rhein" (gedruckt 1846) |
1812 | Joseph von Eichendorff: "Waldgespräch" |
1818 | Aloys Wilhelm Schreiber: "Die Jungfrau vom Lureley" |
1821 | Otto Heinrich Graf von Loeben: "Der Lureleyfels" |
1823 | Heinrich Heine: "Lorelei" |
1823 | Karl Geib: "Die Jungfrau vom Lurley" |
1824 | Heinrich Heine: "Herzliebchen in der Pfalz" |
1827 | James Robinson Planché: "Lureley" |
1829 | Adelheid von Stolterfoth: "Salmenfang" |
1838 | Karl Isidor Beck: "Lore-Lay" |
1838 | Friedrich Förster: "Lurley" |
1840 | Louise Otto-Peters: "Die Jungfrau auf dem Lurelei" |
1843 | Ida Gräfin von Hahn-Hahn: "Ein Lied von der Loreley" |
1844 | Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio: "Die Jungfrau vom Lei" |
1846 | Wolfgang Müller von Königswinter: "Rheinfahrt" |
1856 | Ludwig Eichrodt: "Loreleilied" |
1884 | Carmen Sylvia: "Lorelei" |
1886 | Julius Wolff: "Lurelei. Eine Romanze" |
1888 | Jean Erlanger: "Die Loreley" |
1901 | Guillaume Apollinaire "La Loreley" |
1906 | Emanuel Geibel: "Loreley" |
1932 | Erich Kästner: "Der Handstand auf der Loreley" |
1982 | Rose Ausländer: "Lorelei" |